Retrospektive |
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Die Malerei Glastempera gehämmert |
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Die Malerei Glastempera gehämmert wurde in der zweiten Studienphase Hagenlochers an der Stuttgarter Akademie (1972 - 81) in Kooperation mit Professor Hundhausen entwickelt.
Die Malerei Glastempera gehämmert beruht auf einem besonderen Herstellungsverfahren; das fertiggestellte Bild wird zum Schluß gehämmert.
Das Verfahren läßt sich folgendermaßen beschreiben:
Als Bildträger kommen Aquarell-Papier der Leinwand in Betracht. Erforderlich ist gutes Aquarell-Papier, das entweder lose verwendet oder besser auf Karton aufgezogen wird. Als Leinwand ist nur feingewobene Leinwand empfehlenswert, die auf eine Sperrholzplatte aufgezogen werden muß. Zu berücksichtigen ist, daß die Leinwand gegenüber dem Aquarell-Papier eine längere Lebensdauer hat.
Der Untergrund ist in einem ersten Arbeitsschritt zweimal mit Acrylfarbe zu streichen. Anschließend muß vor einer weiteren Bearbeitung die Durchtrocknung abgewartet werden.
Das vorgesehene Motiv des Bildes wird in einem zweiten Arbeitsschritt unmittelbar auf dem Aquarell-Papier oder der Leinwand mit Kohle, Bleistift oder Farbstift gezeichnet.
Nach dem Fertigstellen der Zeichnung ist es ratsam diese zu fixieren.
In einem dritten Arbeitsschritt werden die Farben aufgetragen, empfehlenswert sind Tempera- oder Acryfarben. Dabei ist darauf zu achten, daß der Farbauftrag nicht pastos geschieht.
Nach einer Trockenzeit von ein Bis zwei Tagen, ist das fertige Bild zweimal mit Fixativ zu übersprühen.
Daran schießt sich eine erneute Trockenzeit von drei Tage an.
Im vierten Arbeitsschritt wird das Bild mit einer Glasbeschichtung versehen. Dazu verwende man das Präparat "HH", dessen Rezeptur bei Karl Wilhelm Hagenlocher erfragt werden kann. Das Bild ist mit dem Präparat zwei- bis dreimal zu beschichten, ohne daß eine Arbeitspause erforderlich wird.
Danach ist eine Trockenzeit von acht Tagen unbedingt einzuhalten.
In einem fünften Arbeitsschritt wird die Bildoberfläche mittels eines Rundhammers auf einem festen Untergrund gehämmert, bis die gewünschte Wirkung erzielt worden ist. Die durch das Hämmern entstehende Rissebildung verleiht dem Bild das Aussehen einer nicht berechenbaren, besonderen Alterung.
Zum Abschluß der Arbeiten ist das gefertigte Bild mit einer dünnen Schicht des Präparats "HH" zu übersprühen.
Das Werk "Arbeiter am Bau" beruht auf einer Filztiftzeichnung. Es zeigt einen Arbeiter auf seine Schaufel gestützt. Der Hut ist zur Pause abgenommen. Der Bildraum wird mit knappen Strichen charakterisiert. Ein Grundton wird durch gleißende Lichteffekte unterbrochen.
Hagenlocher hat die Arbeit mit einer Glasbeschichtung nach geheimer Rezeptur versehen und besonderen konservierenden Prozeduren unterworfen. Dadurch, daß die Arbeit schließlich mit einem Rundhammer bearbeitet wurde, entstanden Risse als Oberflächenreiz. Sie geben der Zeichnung eine besondere Würde sowie Alterung und unterstreichen so das Thema "Arbeit", das vom Einzelfall zum exemplarischen Vorgang gesteigert wird.
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